Geschichte

16. Jahrhundert: Die Gründung des Gasthauses

Der Legende nach wurde das St. Vith im Jahr 1586 erbaut. Abt Jakob Hecken der Abtei Gladbach soll den Bau als Reaktion auf eine politische Niederlage veranlasst haben. Da der herzogliche Vogt den Pranger der Abtei auf dem Markt ohne Zustimmung des Abtes durch einen steinernen Pranger mit herzoglichem Wappen ersetzen ließ, wollte der Abt nicht ständig an seine Niederlage erinnert werden. Er ließ das St. Vith erbauen, um fortan nicht mehr auf den Pranger blicken zu müssen. Das Gasthaus diente ursprünglich der Unterbringung und Bewirtung der Gäste des Klosters. Heute gilt es im Kern als eines der ältesten nichtkirchlichen Gebäude der Stadt.


19. Jahrhundert: Huppertz Wellem und Marie

Um 1850 wurde das Gasthaus von Huppertz Wellem und seiner Schwester Marie betrieben. Abends war die Wirtschaft gut besucht, und es wurde bis in die Morgenstunden gekartet. Huppertz schenkte das Bier aus Steinkrügen in kleine Gläser aus. Seine Schwester Marie wischte eifrig verschüttete Tropfen auf und ermahnte die Gäste, ihre Gläser ganz auszutrinken, bevor sie ihnen ein neues brachte.

„Pitter, drenk dä Dropp mar noch uut, ech ho’el dech e nöj.“
(Für Nicht-Rheinländer: „Peter, trink den Tropfen noch aus, ich hole dir ein Neues.“)

Aus dieser Tradition entwickelte sich der noch heute bestehende Brauch im St. Vith: Ein Gast, der ein leeres Glas vor sich stehen hat, bekommt automatisch ein neues Bier hingestellt. Dies wird so lange fortgeführt, bis der Gast das Glas mit dem Bierdeckel abdeckt.


20. Jahrhundert: Die Nachkriegszeit

Seine heutige prominente Lage erhielt das St. Vith erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Eine benachbarte Häuserzeile zwischen dem Markt und der Hauptpfarrkirche, die durch den Krieg zerstört wurde, ist nicht wieder aufgebaut worden.

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